Nachhaltige Führung

Welche Kernkompetenzen brauchen Führungskräfte in den aktuellen 20er Jahren?

Das Akronym BANI beschreibt für uns die neuen Anforderungen und Bedingungen passender als das seit 30 Jahren geläufige VUKA-Modell.

B wie brüchig (brittle)

Viele ökonomische Systeme wurden allein auf Effizienz und Produktivität getrimmt, was durch Fokussierung der Organisationen auf eine Dienstleistung oder ein Produkt auf die Spitze getrieben wurde. Die so entstandenen Monokulturen sind für Störungen extrem anfällig. Fokussierte Systeme werden spröde und kippen bei Systemstörungen um oder zerbrechen.

Um die Belastbarkeit (Dehnbarkeit) eines Systems wieder herzustellen, braucht es innere Vielfalt (Diversity), regenerative Führung und ausreichende Puffer an Arbeitszeit, Aufmerksamkeit und ähnlichen Ressourcen, um in unvorhergesehenen Situationen in Resonanz gehen zu können.


A wie ängstlich/ besorgt (anxious)

Die vermeintliche Plan- und Kontrollierbarkeit von Welt, die unsere westliche Gesellschaft seit der Aufklärung für sich deklarierte, hat sich (wieder) aufgelöst. Ungeübt in den kulturellen Fertigkeiten, in einer unübersichtlichen Umwelt gelassen zu agieren, reagieren die meisten Menschen mit Sorge, Furcht, Leugnung oder Aggressivität. All diese oft unbewussten Reaktionen unseres Stammhirns behindern ein zukunftsorientiertes Handeln.

Achtsamkeit, Gelassenheit, Resilienz und Empathie sind die wichtigsten Zutaten, um im „Fluss des Lebens“ gut mitzuschwimmen und angemessen mit sich selbst und den Teams umzugehen.


N wie nicht-linear

In unserer hochkomplexen, auf vielfältige Weise miteinander verbundenen Welt wirken stets mehr Faktoren auf eine Situation ein, als Führungskräften jemals bewusst werden kann. Alles entsteht bedingt. Lineare Zuschreibungen von Ursache und Wirkung lassen sich nur in einfachen, stabilen Systemen finden.

Nichtlinearität lässt sich (teilweise) begreifen, wenn sich Führungskräfte den Rahmenbedingungen mit Hilfe einer kontextuellen Betrachtung nähern und eher nach Mustern, als nach einzelnen Ursachen forschen. Diese Denkart ist die Voraussetzung für Anpassungsfähigkeit.


I wie unbegreiflich, Nicht-Wissen (incomprehensible)

Nichtlinearität, verlorene Plan- und Kontrollierbarkeit oder Brüchigkeit sind Phänomene, bei deren Verständnis uns mehr Information nicht hilft. Die wachsende Fülle an möglichen Auslegungen vorhandener Informationen überfordert den reinen Verstand. Ein Mehr des Gleichen bringt keinen Erkenntnisgewinn.
Als Menschen können wir auf mehr Erkenntnissysteme zugreifen als nur die mentale Intelligenz. Wenn es uns gelingt, auch unsere emotionale, intuitive oder soziale Intelligenz zu aktivieren, zum Beispiel, indem wir unsere Systeme so transparent wie möglich erschaffen, dann bietet sich uns eine breitere Entscheidungsbasis für ein ganzheitliches, qualifiziertes Nicht-Wissen (Weisheit).